5 Fragen an… Frauke Goll

Frauke Goll

Künstliche Intelligenz transformiert unseren Arbeitsalltag und unser Leben. Neben vielen Vorteilen, die die Technologie bietet, macht uns manchmal nicht nur die Geschwindigkeit des Wandels Angst. Auch, dass wir nicht immer verstehen können, was da eigentlich passiert, trägt zur Unsicherheit im Umgang mit KI bei. Einer von vielen Gründen, die promovierte Expertin Frauke Goll beim Digital Business Lunch der Spitzenfrauen-BW zum Thema Künstliche Intelligenz zu hören.

Frauke Goll ist Geschäftsführerin der appliedAI Institute for Europe gGmbH, deren Ziel es ist, Personen zu befähigen, vertrauenswürdige KI zu entwickeln und anzuwenden.

Beim Digital Business Lunch der Spitzenfrauen-BW beantwortete sie folgende brennende Fragen der Zuhörerinnen.

 

Wo wird KI schon erfolgreich eingesetzt?


Frauke Goll: Da gibt es die vielen Produktionsbereiche, in denen KI schon seit vielen Jahren eingesetzt wird. Oder der Mobilitätsbereich, wo viel in der Routenplanung schon mit KI passiert. Was wir aber jetzt eben auch sehen, sind die neuen Bereiche, zum Beispiel der Medienbereich oder auch die Arbeitsprozessgestaltung, wo natürlich durch generative KI ganz viel Neues passiert. Unternehmen fangen jetzt an, ihre eigenen Unternehmen-GPTs zu machen, weil sie einfach sehen, dass die Arbeitsprozesse erleichtert werden. Und da werden wir gerade auch in diesen ganzen kreativen Bereichen noch mal sehr viel mehr sehen.

 

Wie kann man KI-generierte Inhalte erkennen?


Frauke Goll: Die Kennzeichnungspflicht ist ganz entscheidend. Es gibt ein großes Projekt, wo unter anderem der VDE und der TÜV mit dabei sind. Ähnlich, wie wir es auch aus dem Ernährungsbereich kennen, soll für Verbraucher eine relativ einfache Ampel erarbeitet werden, mit der man KI-Systeme einordnen kann. Das ist aber noch in der Ausarbeitung. Da gibt es noch ganz viel zu tun.
 

Welche KI-Systeme sind aktuell verboten?


Frauke Goll: Zum Beispiel die biometrischen Echtzeit-Fernidentifizierung-Systeme im öffentlichen Raum sind nicht erlaubt. Also Kamerasysteme, die uns aufzeichnen und unsere biometrischen Daten auslesen. Bei den verbotenen Systemen geht es wirklich um ganz klare Bedrohungen für die Sicherheit und die Grundrechte von unseren Bürgerinnen und Bürger. Und davor müssen wir geschützt werden.
 

Gibt es Sanktionen für KI-Anwendungen, die nicht den Regeln entsprechen?


Frauke Goll: Das ist genau das, was jetzt bei der Umsetzung des AI-Acts passieren muss. Es muss auf nationaler Ebene ein Gesetz formuliert werden zur Umsetzung des AI-Acts. Und dann wird es konkrete Sanktionsmaßnahmen geben. Aber das ist noch ein Weg bis dahin – eine spannende Aufgabe, bei der wir gerne als appliedAI Institute for Europe beratend unterstützen.

 

Wie kann man ethische KI-Systeme erstellen?


Frauke Goll: Wenn KI-Systeme ethisch sein sollen, ist es besonders wichtig, dass sie transparent, fair, verantwortungsbewusst und auf die Wahrung von Datenschutz und Privatsphäre ausgerichtet sind. Außerdem sollten sie menschenzentriert sein und ihre Auswirkungen auf verschiedene Gruppen in der Gesellschaft berücksichtigen. Es ist auch von Bedeutung, dass die Entwicklung und Nutzung dieser Systeme von einer starken ethischen Rahmenarbeit begleitet wird, die kontinuierlich überprüft und aktualisiert wird, um den sich ändernden sozialen und technologischen Kontexten gerecht zu werden. Hier muss unbedingt eng mit Soziologinnen/Soziologen oder Vertretern anderer Disziplinen zusammengearbeitet werden.

 

 

Hintergrund: Das applied AI-Insitute for Europe

 

Das appliedAI Institute for Europe hat sich zum Ziel gesetzt, das europäische KI-Ökosystem zu stärken, Forschung im Bereich KI voranzutreiben, Wissen rund um KI zu entwickeln, vertrauenswürdige KI-Tools bereitzustellen und Bildungs- sowie Interaktionsformate rund um hochwertige KI-Inhalte zu schaffen.
Mit einem Fokus auf Wissensentwicklung, Forschung und der Bereitstellung vertrauenswürdiger KI-Tools bietet das appliedAI Institute for Europe eine Ressource für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich KI erweitern möchten. Durch Bildungs- und Interaktionsformate ermöglicht das Institut einen intensiven Austausch von Expertise und fördert die Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus verschiedenen Bereichen.
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